Bedingungen für blinde und sehbehinderte Menschen in Ghana
Eine strafe Gottes
Im ganzen Land gibt es nur zwei Blindenschulen, die jeweils ungefähr 350 Schüler aufnehmen können. Deshalb besuchen gerade mal 0,1% der blinden Menschen eine Schule. Da Eltern in ihren behinderten Kindern eine Bürde sehen, oft auch eine Strafe Gottes oder der Ahnen, geben sie sie in der Blindenschule ab und besuchen sie nie wieder. Solche Kinder sind eine zu große Schande, außerdem werden sie nichts zum Unterhalt der Familie beitragen können. Selbst, wenn diese Kinder einen Schulabschluss machen, müssen sie oft betteln, da sie keinen Job finden. Nur wenige können mit einem Computer umgehen. Die Blindenschule in Akropong hat mehrere Computer gespendet bekommen. Leider ist die Hälfte davon kaputt. Die Schule bekommt viele Spenden, aber oft sind die Sachen unbrauchbar. Abgelegte Kleidung, aus der wir nur noch Putzlappen machen würden, abgelaufene Süßigkeiten usw. Die Matratzen, auf denen die Schüler schlafen, sind völlig verdreckt. Viele haben nicht einmal ein Bettlaken, oder es ist zerrissen und wird so gut es geht um die Matratze gewickelt
Gott hat nun einmal beschlossen, dass die Kinder blind sein müssen
Wenn die Familienangehörigen sich nicht darum kümmern, dass ihre Kinder zum Augenarzt kommen, werden ihre Augen unter Umständen immer schlechter. Vielen könnte geholfen werden, aber da Gott nun einmal beschlossen hat, dass die Kinder blind sein müssen, tut niemand etwas. Andere Eltern schicken ihre Kinder zu einem Pastor, der ihnen verspricht, sie zu heilen, wobei höchst seltsame Methoden angewandt werden. Der Pastor betet über einem Salböl und träufelt es den Betroffenen in die Augen. Selbst Erwachsene wenden sich an solche Pastoren, weil Kliniken teuer sind oder sie Ärzten nicht vertrauen. Angeblich hat ein Pastor einmal eine Limette in zwei Hälften geteilt, und den Saft einem Mann in die Augen gespritzt. Natürlich hat er vorher über der Limette gebetet, damit sie heilende Kräfte entfaltet, leider wurde sein Gebet nicht erhört.
Affen essen gerne Obst
Während unserer Zeit in der Blindenschule lernten meine Freundin und ich Kumi, den Gründer einer Nichtregierungsorganisation kennen. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, seine Landsleute über Blindheit aufzuklären. Einmal waren wir mit ihm in seinem Dorf und haben dort über dieses Thema gesprochen. Ein Schwerpunkt war die Ernährung. Viele Menschen erblinden, weil sie sich nicht richtig ernähren, obwohl Obst und Gemüse in Ghana in Hülle und Fülle vorhanden sind. Besonders Obst ist dort sehr günstig und für jeden zu erwerben. Da aber Affen gern Obst essen, mögen die Menschen es nicht. Die Dorfbewohner bauen es aber an, um es in der Stadt zu verkaufen. Außerdem warnten wir die Menschen, nicht irgendeine Brille von einem Straßenhändler zu kaufen.
Der glückliche Häuptling
Als wir das Dorf verließen, bekamen wir soviel Gemüse geschenkt, dass wir es nicht allein essen konnten. Einen Großteil mussten wir unseren Nachbarn schenken, damit es nicht verdarb. Dieses Jahr war ich wieder in Ghana. Der Häuptling des Dorfes kam mich besuchen und erzählte, er könne nicht mehr lesen, weil seine Augen nicht mehr richtig funktionierten. Außerdem waren im Dorf noch ein Mann und eine Frau, die Hilfe brauchten. Von Freunden und Arbeitskollegen hatte ich etwas Geld bekommen, weil ich ihnen von meinem Wunsch erzählt hatte, den Menschen zu helfen, die von Blindheit bedroht oder bereits betroffen sind. Also bekam der Häuptling eine Lesebrille. Wir gingen in die Augenklinik, wo er untersucht wurde. Dann wurde die Brille für ihn hergestellt. Er sollte sie in zwei Wochen abholen. Ich bezahlte die Brille im Voraus und der Häuptling bekam eine Quittung, damit er sie abholen könnte, doch er wollte mir unbedingt die Quittung mitgeben, damit ich allen, die mir Geld gegeben hatten, zeigen konnte, wie ich es verwendet hatte.
Sie hatten vorgehabt, einen Wunderheiler aufzusuchen
Auch den anderen beiden Dorfbewohnern konnte geholfen werden. Inzwischen warten noch zwei Bauern aus demselben Dorf auf eine Behandlung. Sie hatten vorgehabt, einen Wunderheiler aufzusuchen, aber als sie sahen, dass ihrem Häuptling und den anderen Leuten geholfen werden konnte, beschlossen sie, abzuwarten, bis ich wieder Geld habe. Vor ein paar Tagen habe ich mit dem Häuptling telefoniert. Er erzählte mir, dass er die Nachbardörfer besucht und den Leuten erzählt, dass ich ihm eine Brille besorgt habe. Er sagte, mehrere Bauern würden gern meine Hilfe für sich oder einen Familienangehörigen in Anspruch nehmen.
Wir möchten Sie bitten, Fördermitglied des Augen auf Ghana e.V zu werden. Bitte unterstützen Sie uns bei der Umsetzung diesen wartenden Menschen zu helfen.