Die Entstehungsgeschichte blinden Menschen in Afrika zu helfen

Maschenka Jennert über die Berufung anderen blinden Menschen zu helfen

Bereits mit neun Jahren wollte ich unbedingt nach Afrika. Eine Lehrerin der Blindenschule hatte mir Flausen in den Kopf gesetzt, ohne es zu wollen. Sie erzählte den Schülern in der Aula von ihren Erlebnissen an einer Blindenschule in Afrika. Die Lehrerin gab mir ein Video, das meine Eltern sich mit mir ansahen. Von da an ging ich meinen Eltern ziemlich auf die Nerven. Afrika wurde mein Lieblingsthema. Als ich aber nicht dort hinreisen konnte, hörte ich irgendwann auf, davon zu sprechen. Aber dann lernte ich über das Internet einen Pastor kennen, der mir vorschlug, ihn in Ghana zu besuchen. Zum Abitur schenkten meine Eltern mir das Flugticket. Der Pastor organisierte mir ein Zimmer bei einer befreundeten Familie in Accra. Auch er selbst kam bei ihnen unter.

Accra faszinierte mich. Noch nie hatte ich erlebt, dass Ziegen mitten in der Stadt umherwandern. Überall wurden Dinge zum Verkauf angeboten: Prepaidkarten für Handys, Zahnbürsten, Brot, Melonen, Ananas, Bananen und vieles mehr. Die Verkäufer kamen zu den Autos und riefen aus, was sie anzubieten hatten. Das war natürlich sehr gut für mich. So entging mir nichts. Einmal besuchte ich mit dem Pastor die Akropong School for the Blind und stellte fest, dass es dort an Lernmaterial und Hilfsmitteln an allen Ecken und Enden fehlte. Als ich wieder in Hamburg war, versuchte ich, Hilfsmittel für die Blindenschule zu organisieren, nahm sie im darauffolgenden Jahr mit nach Ghana und übergab sie der Blindenschule. Ich hatte eine Punktschriftmaschine und einige Kassettenrekorder bekommen.

 

2002 war ich zum ersten Mal in Ghana, aber erst vier Jahre später begann meine Arbeit unter Menschen mit Augenkrankheiten. Zunächst versuchte ich privat Geld zu organisieren. Doch da die Arbeit zu viel wurde, kam es 2009 zur Gründung des Vereins Augen auf Ghana e.V..